Fachwerkhäuser und Leinölfarbe?
Fachwerkhäuser erfreuen sich in den letzten Jahrzehnten großer Beliebtheit, so erhalte ich immer öfter Anfragen zum Thema Fachwerk und Leinölfarbe
Ich möchte hier den Inhalt der am häufigsten gestellten Fragen kurz beantworten.
Für die Restaurierung und Erhaltung der Holzkonstruktion der oft viele hundert Jahre alten Häuser ist Fachwissen notwendig, wurden doch in den letzten Jahrzehnten durch moderne Lacksysteme oft unnötige Schäden angerichtet.
Da das Holz von Fachwerkgebäuden ganzjährig der Witterung ausgesetzt ist (Temperaturschwankungen, Feuchtigkeitsschwankungen, immer stärker werdende UV-Strahlung, Luftverschmutzung), würde es ohne Schutz sehr schnell verwittern.
Leinölfarbanstriche ohne Lösemittel, ohne chemische Zusatzstoffe und ohne Zusatz von Harzen (welche die Farbe spröder machen) erfüllen alle Anforderungen die Fachwerkhäuser an einen effektiven Holzschutz stellen.
Durch ihre Diffusionsffenheit und Elastizität kann Leinölfarbe die witterungsbedingten Veränderungen der Fachwerkbalken aufnehmen. Leinölfarbe lässt in Holzverbindungen und Risse eingedrungene Feuchtigkeit problemlos abdampfen. Auch die ans Mauerwerk (Gefach) grenzenden Balkenoberflächen können eingedrungene Feuchtigkeit wieder nach außen abgeben.
Zuerst dringt die Imprägnierung aus rohem Leinöl tief in die Holzporen ein, schützt also das Holz so schon einmal vor Aufnahme von Feuchtigkeit und härtet es gleichzeitig.
Die auf die Imprägnierung aus Leinöl aufgetragene Pigmentschicht aus Leinölfarbe schützt schließlich die Oberfläche des Holzes vor Witterungseinflüssen, vor allem vor der UV-Strahlung. Durch ihren sd-Wert von ca. 0,50 m (sd-Wert ist der Wert, welcher den Widerstand gegen das Durchströmen von Wasserdampf durch Diffusion durch ein bestimmtes Material anzeigt) verhindert Leinölfarbe das Eindringen von Feuchtigkeit in das Holz, verhindert aber nicht, dass Holz übermäßige Feuchtigkeit „abdampfen“ kann.
Deshalb ist es auch notwendig, vor dem Streichen von der Fachwerkbalken mit Leinöl und Leinölfarbe alle nicht diffusionsoffenen Lackschichten komplett zu entfernen. Die für das Holz am schonenste Methode ist die thermische Entschichtung, vorzugsweise mit Infrarot. Hier gilt es die Wärme zu nutzen und nicht die Hitze.
Eine weniger zeitaufwendige, aber die Holzsubstanz angreifende Möglichkeit ist das Abstrahlen der unbrauchbaren Farbschicht. Dazu muss vom Fachmann das für die abzutragende Farbe das richtige Strahlgut bestimmt werden.
Auf keinen Fall eingesetzt werden dürfen laugenhaltige Abbeizer, zum einen, weil diese das Holz viel zu stark schädigen und zum anderen, weil die Laugenrückstände in Kombination mit Leinölfarbe zur Verseifung führen.
Auch wenn die Umstellung von Fachwerkhäusern von herkömmlicher Industriefarbe auf lösemittelfreie Leinölfarbe anfänglich als zeitaufwendig und daher kostenintensiv empfunden wird, bringt die Umstellung in Zukunft viele finanzielle Vorteile:
- Das Holz kann durch die Diffusionsoffenheit der Leinölfarbe „atmen“. So können zukünftig kostspielige Holzreparaturen wegen Fäulnisschäden am Holz ausgeschlossen werden.
- Die Farbe blättert nicht unschön ab, sondern verliert im Laufe der Zeit nur ihren anfänglichen Glanz und beginnt zu kreiden.
- Die Anstrichpflege ist einfach und kostengünstig: kreidende Leinölfarbe wird einfach mit gekochtem Leinöl nachgeölt und somit der Glanz die Farbintensität wieder aufgefrischt. Der erste Pflegeanstrich ist je nach Wetterseite und Wetterbelastung nach 5 – 15 Jahren nötig.
Wir freuen uns auf Sie!
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